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Drogenfrei leben, der Sucht entkommen, die Traumata der Vergangenheit verarbeiten und glücklich werden. Dies sind die Wünsche eines unseren User. Aktuell wartet er auf einen Klinikplatz und ist kurz vorm „Anfang vom Ende“, wie er es selbst nennt.

Sein Leidensweg begann früh, schon im Grundschulalter wurde er gemobbt, mit 14 kam er dann durch Freunde an Alkohol und Cannabis, am Ende ist er süchtig nach Opiaten und konsumiert auch regelmäßig andere Drogen und leidet an den daraus resultierenden psychischen und physischen Folgen. Erst mit 17 bekommt er professionelle Hilfe und wartet seit dem auf einen Klinikplatz.
Doch wie konnte es so weit kommen, und warum hat niemand etwas bemerkt? 

Anonymer User, M17 Berichtet von seinem Leidensweg
Anonymer User, M17 Berichtet von seinem Leidensweg

Am Anfang war das Mobbing

Das Mobbing begann mit Anfang der Grundschule. Lehrer und Eltern waren involviert, man versuchte zu vermitteln und zu helfen, auch mehrere Schulwechsel wurden vorgenommen, um genauer zu sein 7 Stück bis zur 8. Klasse. Bei dem Mobbing handelte es sich nicht „nur“ um psychische Gewalt, neben den Beleidigungen, Hänseleien und Herabwürdigungen wurde er auch beklaut, erpresst und sogar verprügelt.

Dies hat nicht nur körperliche Wunden, sondern auch seelische hinterlassen. Bis heute leidet, der mittlerweile 17-Jährige an den Folgen der Gewalt, die er bereits in so frühen Jahren erleben musste. Obwohl es so viele Schulwechsel gab und offensichtlich Lehrer und Eltern Bescheid wussten, gab es nie professionelle Unterstützung für den Schüler, auch wenn man nicht mit Sicherheit sagen kann, dass etwas an seinem Leidensweg geändert hätte, geschadet hätte es garantiert nicht.

Mobbing in der Grundschule
Mit Mobbing in der Grundschule begann alles

Mit 14 dann die ersten Freunde

Nach dem 7. Schulwechsel, er ist gerade 14, scheint sich das Blatt zu wenden. Er finden Anschluss an ein paar gleichaltrigen, zum ersten Mal hat er so etwas wie Freunde. Diese Freunde trinken gelegentlich Alkohol und konsumieren Cannabis, aus Neugierde und um weiterhin dazuzugehören, probiert er auch einmal. Nach und nach wieder daraus eine Regelmäßigkeit, Alkohol wird jedes Wochenende getrunken, gekifft seltener, in dem Alter kommt noch nicht so leicht an das Zeug heran.

Dies soll sich aber bald ändern, durch Kontakte fangen einige der Jugendliche an Drogen zu verkaufen und kommen so selbst ab und zu an härte Sachen, wie Tilidin, Tramadol und Codein, ran. So ergab sich dann auch da wieder die Gelegenheit, es einmal zu testen. Schnell merkt er, dass ihm diese Drogen ein gutes Gefühl geben, die Vorbelastungen, die er von dem jahrelangen Mobbing täglich mit sich herumtragen musste, ließen sich durch die Drogen für ein paar Momente vergessen, er fühlt sich wie in Watte gepackt und genießt dieses Gefühl.

Mit 15/16 Jahren stellte sich eine Regelmäßigkeit ein, sobald Geld zur Verfügung stand, konsumierte er, erst alle 3 Wochen, dann alle 2 Wochen bis der immer noch minderjährige Schüler mehrmals die Woche Drogen konsumiert. Zu diesem Zeitpunkt sagt er sich selbst immer wieder „Hey, pass auf das du nicht süchtig wirst“ ohne zu merken, dass es schon längst eine Sucht ist, und von der er ohne Hilfe nicht mehr rauskommt. Neben seinem regelmäßigen Konsum von Opiaten probiert er auch immer wieder neues aus, Drogen wie Tafil, Tavor, Speed und MDMA.

Mit Alkohol und Cannabis fing alles ganz harmlos an
Mit Alkohol und Cannabis fing alles ganz „harmlos“ an

Der Schulabschluss brachte erstmals die Erkenntnis

Am Ende der 10 Klasse, mit 16 Jahren, standen die Abschlussprüfungen der Mittleren Reife an. Zu den Prüfungen wollte er natürlich nüchtern sein. Dieser Moment brachte erst die Erkenntnis, dass er bereits ohne Drogen nicht mehr kann. Während der Prüfung musste er hinaus, um sich zu übergeben und hatte nur noch diese Substanzen im Kopf.

Obwohl es ihm so bewusst wurde, dass er ein Problem hat und ohne die Substanzen nicht mehr kann, ist er nicht in der Lage etwas zu ändern. Zu sehr haben ihn die Drogen unter Kontrolle. Sofort nach bestandener Prüfung – Mittlerer Reife 1,9 – macht er weiter wie bisher. Durch zahlreiche körperliche und psychische Symptome hat er auch das Gefühl den Alltag ohne die Drogen nicht mehr meistern zu können. Ein Teufelskreis, aus dem er alleine nicht rauskommt.

Erst mit 17 Jahren, 3 Jahre nach dem ersten Konsum findet ein Familienmitglied zufällig Drogen in seinem Zimmer, es folgen Gespräche, die dann den Stein ins Rollen bringen. Er beginnt eine Therapie und lernt selbst zu verstehen, wie es so weit kam. Die Diagnose PTBS gibt Aufschluss daraus, wie extrem ihn das Mobbing geprägt hat und wie sehr ihn das nicht verarbeiten den früheren Traumata belastet. Dies ist nun 8 Monate her, und noch immer kämpft er gegen die Sucht, die körperlichen sowie psychischen Probleme und wartet auf einen freien Platz in einer Klinik für die stationäre Therapie.

Schulabschluss unter Drogen
Bei den Abschlussprüfungen kam die Erkenntnis das er ein Drogen Problem hat

Niemand bemerkte das er unter Drogen stand

Der Minderjährige sagt von sich selbst, dass er kein guter Schauspieler sei, trotzdem merkten weder Eltern noch Lehrer etwas von seinem Drogenkonsum. Auch von seinen Depressionen, Zwängen, Ängsten und dem selbstverletzendem Verhalten, unter dem nach eigenen Aussagen seit 5 Jahren leidet, scheint niemand etwas bemerkt zu haben. Er war für alle immer der fröhliche Schüler bzw. Sohn, der solide Leistungen in der Schule erbrachte, und nie weiter negativ auffiel.

Scheinbar hatte niemand eine Ahnung davon, wie sehr er jahrelang litt, oft saß er betäubt von Alkohol und Drogen im Unterricht, lag stundenlang nach einem Mix aus Tramadol und Wodka mit Herzrasen, Atemproblemen und Schwindel auf der Couch, litt an Zwangsstörungen, die seinen gesamten Alltag begleiteten.

Er selbst sagt, dass er von alleine niemals zu jemanden gegangen wäre, um über seine Probleme zu reden, sich aber durchaus gewünscht hätte, dass jemand auf ihn zugekommen wäre. Er spielte überall vor glücklich zu sein, und scheinbar genügte der Lehrer, Eltern, Verwandten und Co. Niemand sah genau hin oder jeder sah bewusst weg.
Ich denke, es ist zu einfach zu sagen, dass dies alles in Folge des Mobbings geschehen ist, auch wenn es vielleicht die Traumata ausgelöst hat und einen großen Beitrag dazu geleistet hat, aber das aktive wegsehen bei Problemen so lange die Person nur irgendwie funktioniert, was er durch seinen soliden Schulabschluss und die wenigen Fehlstunden auf jeden Fall hat, haben auch seinen Teil dazu beigetragen.

Vielleicht können wir alle einen kleinen Beitrag zur Verbesserung dieses Problems leisten, in dem wir genau hinsehen, und vielleicht zweimal nach fragen wie es unseren Mitmenschen geht, und uns den Gefahren von psychischen Krankheiten sowie den Konsum von Alkohol und anderen Drogen bewusst werden.

Er selbst ist jetzt bereit für die stationäre Therapie und hofft bald damit beginnen zu können, wir wünschen ihm natürlich alles Gute und freuen uns das er in unserem Chat für die letzten schwierigen Wochen ein wenig halt findet.

warten auf stationäre Therapie
jetzt beginnt das warten auf die Stationäre Therapie

Nützliche Links

Deutsche Hauptstelle für Sucht fragen:
https://www.dhs.de/suchthilfe/suchtberatung

Nummer gegen Kummer
https://www.nummergegenkummer.de

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