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Was ist Multiple Sklerose?

Die Krankheit der 1000 Gesichter – oftmals bezeichnet man die Multiple Sklerose (MS) als eben solche.
Der Grund dafür ist, dass sie tatsächlich in verschiedenen Formen auftreten kann. Allgemein man kann
sagen, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt, welche das zentrale Nervensystem, also
Gehirn und Rückenmark, betrifft. Die Krankheitssymptome entstehen zum einen durch Schädigung der
Isolierschicht der Nerven aber auch durch den Abbau von Nervenfasern und Nervenzellen.

Symptome
Am Anfang der Erkrankung kommen häufig Störungen der Motorik auf. Das umfasst Lähmungen und
Sehstörungen (Entzündung der Sehnerven). Darüber hinaus gibt es Sensibilitätsstörungen in Form von
Kribbeln in den Extremitäten, Missempfindungen oder einem Taubheitsgefühl. Auch Blasenstörungen
und unklare Aussprache können als Symptome auftreten. Zusätzlich spielen auch die unsichtbaren
Symptome eine gewichtige Rolle. Hierunter zählt u.a. die sogenannte Fatique, bei der die Betroffenen
sehr schnell erschöpft sind. Es kommt zu Einschränkungen bei Aufmerksamkeit, Merkfähigkeit und
Konzentration, depressive Verstimmungen und Depressionen, Schmerzen, Schwindel sowie sexuelle
Funktionsstörungen.

Verlaufsformen
Der Verlauf der Krankheit ist sehr unterschiedlich. Dennoch kann man die Verlaufsform in drei Gruppen
einteilen. Zu Beginn der Krankheit überwiegt der schubförmige Verlauf mit 80-90%. Die Symptome
treten schubförmig auf und bilden sicher innerhalb weniger Tage bis Wochen ganz oder teilweise
zurück. Nach etwa 10 Jahren geht der Verlauf bei ca. 40% der Betroffenen in eine sekundär
progrediente Phase über. Die Schübe bilden sich nicht mehr zurück und es kommt zu einer stetigen
Verschlechterung. Etwa 10% der Patienten haben von Beginn an einen primär progredienten Verlauf,
d.h. von Beginn an eine langsame Verschlechterung ohne klare Schübe.

Die Multiple Sklerose (kurz MS)
Die Multiple Sklerose (kurz MS)

Ein erster Verdacht

Alles begann vor 10 Jahren. Ich war gerade fertig mit studieren, habe mit meiner damaligen Frau
unsere erste gemeinsame Wohnung bezogen und meinen ersten festen Job ergattert. Im Dezember
fing es dann auf einmal an. Ich bemerkte plötzlich, dass ich Doppelbilder sah. Zuerst dachte ich, das
wäre nur temporär, aber je länger ich wartete, desto schlimmer wurde es. Meine Hausärztin wies mich
direkt ins Krankenhaus ein. Natürlich war ich da schon etwas vorgespannt und hatte im Internet nach
möglichen Diagnosen gesucht. Hoffentlich bloß eine Sehnerventzündung. Aber nach etlichen Tests kam der Oberarzt zu mir und erklärte mir, dass ich Multiple Sklerose habe. Geschockt von der Diagnose brauchte es ein paar Tage, bis ich das verarbeiten konnte. Es war für mich ziemlich schwer, meine Eltern über die Diagnose aufzuklären und ich hörte, wie geschockt sie waren und dass sie sich Sorgen machten.

Die ersten Jahre

Nachdem ich mich die ersten Wochen auf die Diagnose und die Behandlung eingestellt hatte –
tägliches Spritzen gehörte jetzt zu meiner Morgenroutine – verlief die Krankheit erstmal ziemlich
positiv. Keine weiteren Schübe, keine Cortison-Behandlung notwendig. 2013 erhielt mein Vater dann
die Diagnose Krebs. Das war für mich natürlich ein Schock. Da wir auch ca. 450km auseinander
wohnten, war es für mich schwer für ihn da zu sein. Im selben Jahr kündigte sich unser erster Sohn an.
Für mich war das eine Zeit von ambivalenten Gefühlen. Zum einen die Sorge um meinen Vater, aber
auch die Freude auf das neue Leben.

2014 bezogen wir unser Einfamilienhaus. Soweit mein Job und die Umstände es zuließen, machte ich
viel selber, um meiner kleinen Familie ein möglichst schönes Heim zu ermöglichen. Leider wurde der
Krebs bei meinem Vater immer stärker und er immer schwächer. Einen Monat vor der Geburt meines
Sohnes verstarb mein Vater. Von dem 100kg-Mann waren am Ende nur noch 55kg übrig, so sehr hatte
der Krebs an ihm gezehrt. In diesem Sommer waren Freud und Leid für mich noch nie so dicht
beieinander. Auf der Beerdigung wollte ich stark sein für meine Mutter, für meine Schwester. Ich habe
es nicht geschafft, anständig um meinen eigenen Vater zu trauern.

Ein Jahr später bemerkte ich immer wieder bei mir Angstzustände. Ich schlief schlecht, wachte mitten
in der Nacht auf und grübelte so vor mich hin. Die Gedanken zogen ihre Kreise. Wie wird sich die MS
entwickeln? Habe ich einen günstigen Verlauf oder sitze ich doch irgendwann im Rollstuhl? Werde ich
meine Kinder aufwachsen sehen? Verpasse ich etwas? Fragen über Fragen und immer größer
werdende Ängste. So beschloss ich mir Hilfe zu holen. Nach monatelangem Warten auf einen
Therapieplatz konnte ich zu einer kompetenten Psychotherapeutin gehen. Sie hat mir die progressive
Muskelentspannung beigebracht, die ich von da an in meinen Alltag integriert habe. Auch meine
Ängste konnten wir ihm Rahmen einer Verhaltenstherapie lösen. Die Therapie dauerte insgesamt
knapp 2 Jahre und hat mir sehr geholfen.

Multiple Sklerose und Depressionen
Multiple Sklerose

Auf einmal war alles anders

Zwischenzeitlich kam unser zweiter Sohn auf die Welt und wir planten ab März 2020 eine Weltreise
zusammen. Aber wie so häufig im Leben, erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Zwei
Wochen vor unserem Abflug trennte sich meine Ex-Frau von mir telefonisch als ich auf Dienstreise in
Finnland war. Für mich kam die Trennung aus dem nichts. Ich versuchte unsere Ehe zu retten, aber es
half nichts. Meine Ex-Frau zog aus und wir betreuten unsere Kinder gemeinsam im wöchentlichen
Wechsel.

Die nächsten Wochen und Monate stellte sich raus, dass sie die Kinder für sich haben wollte. Sie
versuchte es mit Anwaltsschreiben und Familiengericht. Ich wurde verleumdet und musste mir
irgendwann eingestehen, dass ich mit meinen Kräften am Ende bin. Die Art und Weise, wie mit mir als
Vater umgegangen wurde und die ständige Angst, dass meine Ex-Frau mit den Kindern zu ihrem neuen
Partner in eine 400km entfernte Stadt ziehen will, stürzten mich in eine schwere depressive Phase. Ich
merkte, wie sich meine MS verschlimmerte und sich die beiden Krankheiten gegenseitig beeinflussten.

Wenn meine Kinder nicht bei mir waren, war ich antriebslos, müde, erschöpft und hatte so gut wie
keine Lust auf irgendeine Tätigkeit. Es fühlte sich alles dunkel und dumpf an. In der Zeit wo meine
Kinder bei mir waren, gaben sie mir Rückhalt und einen strukturierten Tagesablauf. In diesen Zeiten
begann ich mich zu informieren, was löst Depressionen aus und was kann man dagegen machen.

Kommt Zeit, kommt Rat

In den nächsten Wochen erarbeitete ich ein Konzept, um mir bei den depressiven Phasen selbst helfen
zu können. Ich entwickelte ein Glückstagebuch, um achtsamer mit mir selbst umzugehen und mir die
Dinge vor Augen zu führen, die ich im bereits Leben habe und dafür Dankbarkeit zu empfinden. Täglich
setzte ich mir kleine Ziele wie etwa Spazierengehen, den Haushalt machen oder mich mit Freunden
treffen. Ein wichtiger Teil war für mich die Selbstreflektion. Welche negativen Glaubenssätze habe ich
verinnerlicht und wie kann ich diese ändern? Dieses Schema half mir, mich aus der Depression zu
befreien. Ich absolvierte eine Ausbildung zum psychologischen Berater und bot fortan anderen
Betroffenen meine Unterstützung an.

Auch wenn es 2020 für mich sehr düster aussah, so hat sich in den letzten Jahren auch vieles zum
positiven entwickelt. Ich lebe mit meiner neuen Partnerin, unserem kleinen Sohn und unserer
Labradorhündin zusammen. Für meine beiden großen Kinder kämpfe ich weiter auf ihr Recht ihren
Papa zu sehen.
Als psychologischer Berater helfe ich Betroffenen schnell und unkompliziert. Im Gegensatz zur
klassischen Psychotherapie, wo die Wartezeit auf einen Therapieplatz 3-9 Monate beträgt, kann ich
sofort helfen, wenn es nötig ist.

Infos zu dem Thema

https://linktr.ee/fightdepression

https://www.dmsg.de

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